Donnerstag, 26. März 2015

Vor- und Nachteile von PVC, Linoleum und Co - Bodenbelag im Wohnungsbau

PVC

Der bekannteste Kunststoffbelag wird aus Polyvinylchlorid (PVC) hergestellt. Er wird seit den 1960er Jahren als billigerer Nachfolger des als altmodisch dargestellten Linoleums verkauft. Im PVC-Belag sind außerdem Weichmacher, Füllstoffe, Pigmente und andere Zusatzstoffe enthalten. PVC-Beläge sind ein- oder mehrschichtig in unterschiedlichen Stärken erhältlich. Diese Beläge auf Trägermaterial haben unter der Nutzschicht eine elastische Unterlage. Der Belag gilt als enorm strapazierfähig, wasserfest und kostengünstig. Allerdings gehen von dem Material Belastungen für Umwelt und Gesundheit aus, und zwar von der Herstellung über die Nutzung bis zur Entsorgung. So entsteht z.B. sowohl bei der Herstellung als auch bei der Verbrennung von PVC hochgiftiges Dioxin. Darüber hinaus enthält PVC schwerflüchtige organische Verbindungen wie z. B. die gesundheitsgefährdenden Phthalate (Weichmacher), die an die Raumluft ausgasen. DEHP (Diethyhexylphthalat) ist der für PVC am häufigsten verwendete Weichmacher und wurde 2002 auf EU-Ebene als fortpflanzungsgefährdend eingestuft. Die Ausweitung des bereits resultierenden Verwendungsverbots für Kosmetika und Kinderspielzeug, auf weitere Produkte wird diskutiert.


Polyolefin

Ein Ersatzstoff für PVC-Böden sind Polyolefin-Beläge, die aus Kunststoffen hergestellt werden, die als unbedenklich gelten. Einige Hersteller haben ihre Produktion auf Bodenbeläge aus Polypropylen (PP) und Polyethylen (PE) umgestellt. Die Materialien haben ähnliche Eigenschaften wie PVC, beim Verbrennen wird allerdings nur CO2 und Wasser freigesetzt.


Gummi

Gummibeläge werden aus natürlichem oder synthetischem Kautschuk hergestellt. Die Oberfläche ist glänzend oder matt, oft mit Noppen oder Rillen versehen. Man kennt sie beispielsweise aus Flughäfen oder Büros, sieht sie aber zunehmend auch in Wohngebäuden als Ersatz für PVC. Gummibeläge gelten als fußwarm, trittsicher und besonders strapazierfähig. Ein Vorteil gegenüber dem PVC ist sicherlich, dass Gummi antistatisch wirkt. Allerdings sind Gummibeläge teurer als PVC und können nicht so einfach selbst verlegt werden. Aus ökologischer Sicht können sie auch nicht als Ersatz für andere Kunststoffe dienen, da bei ihrer Produktion Schadstoffe entstehen. Synthesekautschuk basiert auf dem Grundstoff Erdöl.


Linoleum

Linoleum ist der älteste industriell gefertigte Bodenbelag. Er wird seit Mitte des 19. Jahrhunderts hergestellt. Aus Leinöl, Holz- oder Korkmehl, Kreide, Naturharz und Farbpigmenten wird ein Gemisch hergestellt, das dünn auf Jutebahnen als Trägermaterial gewalzt wird. Nach einigen Wochen Aushärtung bei hohen Temperaturen wird das Material zu Bahnen oder Fliesen weiterverarbeitet. Lange Zeit war Linoleum nur noch von den Fluren in Krankenhäusern und Behörden bekannt, hat aber sein schäbiges Image abgelegt und hält nun auch aufgrund seiner guten baubiologischen Eigenschaften wieder vermehrt in Wohnungen Einzug. Das Material ist strapazierfähig und besitzt gute Wärme- und Schalldämmeigenschaften.
Mittlerweile wird Linoleum in vielen verschiedenen Farben - uni oder gemustert - angeboten und kann auch seit einiger Zeit bequem selbst verlegt werden, da es auch als praktische Verlegeplatte mit Klick-Mechanismus für den Do-it-yourself-Bereich verkauft wird. Linoleum hat eine gute Ökobilanz, bei seiner Herstellung wird wenig Energie verbraucht und seine Nutzungsdauer kann 20 bis 30 Jahre betragen.


Kork

Kork wird aus der Borke der Korkeiche gewonnen: Diese besteht aus toten Zellen des Baums und ist nach ca. acht Jahren wieder nachgewachsen. Die Rinde wird geschält, geschrotet, mit Bindemitteln unter Druck zu Blöcken verarbeitet und dann zu Platten geschnitten. Korkplatten werden meist mit versiegelter oder gewachster Oberfläche, aber auch unbehandelt verkauft. Obwohl das Material nur in einer kleinen Palette natürlicher Farbtöne erhältlich ist, ist es gerade für naturorientiertes Wohnen attraktiv. Kork ist aufgrund seiner natürlichen Luftpolster enorm fußwarm und schalldämmend und wird deshalb häufig für Kinderzimmer angepriesen. Kork ist allerdings nicht für Feuchträume wie Bäder geeignet, da Wasser eindringen kann, welches das Material aufquellen lässt und evt. die Bindemittel löst. Auch zur Verlegung in Küchen oder Fluren eignet sich Kork nur bedingt.